Jedes Jahr am 6. Dezember kommt der Nikolaus zu den Kindern und beschenkt sie mit Süßigkeiten und Spielzeug. Obwohl uns dieser Brauch schon seit unserer Kindheit begleitet, stellen sich viele Menschen die Frage, wer der Nikolaus wirklich war und woher diese Tradition stammt. Hier erhalten Sie die Antworten.
Wer war Nikolaus wirklich?
Um den Nikolaus ranken sich viele Geschichten. Nicht verwunderlich also, dass viele Menschen gar nicht mehr wissen, wer der Nikolaus war und ob es ihn auch wirklich gab. Häufig liest man auch, dass der Nikolaus auf eine Werbekampagne von Coca-Cola zurückgeht. Zwar hat der Getränkehersteller durchaus das Erscheinungsbild des Santa Claus – wie er in den USA genannt wird – nachhaltig geprägt, doch geht die Geschichte des Nikolaus viel weiter zurück. Ursprung des heutigen Brauchs sind die guten Taten des Bischofs Nikolaus von Myra.
Nikolaus von Myra lebte im 4. Jahrhundert in Lykien, das heute ein Teil der Türkei ist. Im Alter von 19 Jahren weihte ihn sein Onkel Nikolaus zum Priester und er wurde Abt im Kloster Sion. Im Jahr 310 geriet er während der Christenverfolgung in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Seine Eltern verstarben an der Pest und hinterließen ihm ein ansehnliches Vermögen, das er jedoch unter den Armen aufteilte. So begab es sich, dass er eines Tages erfuhr, dass ein armer Mann sich gezwungen sah, seine drei Töchter zu einer unwürdigen Arbeit zu zwingen, da er sich die Mitgift für eine standesgemäße Hochzeit nicht leisten konnte.
Nikolaus von Myra bewahrte die Jungfrauen jedoch vor der Prostitution, in dem er in drei aufeinanderfolgenden Nächten je einen Goldklumpen durch das Fenster des Hauses warf. Diese Goldklumpen sollen schließlich in den Socken der drei jungen Frauen gefallen sein, die zum Trocknen im Kamin gehangen haben. Daraus ist schließlich auch der Brauch entstanden, seine Stiefel vor die Tür zu stellen, auf dass sie mit guten Gaben gefüllt werden mögen. In seinem Leben vollbrachte Nikolaus von Myra viele gute Taten und gilt unter anderem als Schutzpatron der Kinder.
Wieso wird Nikolaus gefeiert?
Der Nikolaustag wurde bereits im Mittelalter zu Ehren des Nikolaus von Myra gefeiert. Da der Nikolaus als Schutzpatron der Kinder gilt, erhält der Nachwuchs an diesem Tag ein Geschenk. Ursprünglich fand die Bescherung am 6. Dezember statt. Im Zuge der Reformation und der Ablehnung der Heiligenverehrung wurde die Schenkung auf den 24. Dezember verschoben. Der Einlegebrauch am 6. Dezember blieb jedoch fortbestehen und so stellen auch noch heute die Kinder am Abend des 5. Dezember ihre frisch geputzten Stiefel vor die Türe und finden diesen am nächsten Morgen prall gefüllt mit Süßigkeiten vor.
Wie wird Nikolaus gefeiert?
Je nach Region wird Nikolaus entweder mit dem Einlege- oder dem Einkehrbrauch gefeiert. Beim Einlegebrauch stellen die Kinder am Abend vor dem 6. Dezember ihre Stiefel vor die Türe oder auf die Fensterbank. In der Nacht kommt dann der Nikolaus und füllt die Stiefel heimlich mit Nüssen, Äpfeln und natürlich auch Süßigkeiten. Der Einkehrbrauch hingegen geht mit einem Besuch des Nikolaus einher. Mit einem prall gefüllten Sack mit Geschenken kommt der Nikolaus zu den Kindern ins Haus und liest ihnen aus seinem goldenen Buch vor. Gute Kinder werden mit Geschenken und Lob belohnt, während böse Kinder ermahnt werden. Begleitet wird der Nikolaus von Knecht Ruprecht, der für unartige Kinder die Rute bereithält.
Was schenkt man zum Nikolaus?
Eltern, die ihren Kindern den Brauch des Nikolausstiefels nicht nehmen möchten, sollten sich schon im Vorfeld darüber Gedanken machen, was sie ihren Kleinen eigentlich an Nikolaus schenken möchten. Vielen fehlt es dabei schlichtweg an Einfallsreichtum, weshalb sie ganz einfach zu einem fertigen Beutel mit Schokonikolaus und vielen anderen Süßigkeiten greifen und diesen dann in den Stiefel stecken. Gegen Schokolade ist natürlich nichts einzuwenden, doch traditionell haben sich auch Nüsse und Mandarinen sowie Schokoladentaler sehr gut durchgesetzt. Auch Äpfel finden häufig den Weg in den Nikolausstiefel. Wer möchte, kann den Gabenteller aber auch mit vielen weiteren leckeren Dingen füllen, wie etwa selbstgebackenen Plätzchen oder Lebkuchen. Auch Bonbons bringen die Augen der Kleinen garantiert zum Strahlen.
Es müssen aber nicht immer nur Süßigkeiten, Obst und Nüsse sein, denn neben Süßem gehören auch Geschenke zum Nikolausfest. Gerade für Kinder eignen sich hierfür zum Beispiel Hörspielkassetten oder Musik-CDs, Spielzeugautos, kleine Spielzeuge von Lego oder Playmobil, Bastelutensilien oder auch kleine Kinderbücher. Unter Umständen besitzt das Kind sogar bereits einige Spielsachen, zu denen man noch eine Erweiterung hinzu kaufen kann. Hierbei könnte es sich beispielsweise um etwas Neues für das Puppenservice handeln oder um ein paar neue Teile für den Kaufladen. Mit etwas Fantasie wird den Eltern aber sicherlich auch selbst etwas einfallen.
Nikolaus – wie sieht er aus?
Über den Nikolaus gibt es viele Bücher und Bilder und auf vielen dieser Bilder sieht er anders aus. Mal trägt er einen roten Mantel und eine Fellmütze mit weißem Bommel, dann wieder trägt er ein prachtvolles Bischofsgewand. Traditionell handelt es sich beim Nikolaus um den heiligen Nikolaus von Myra, der zwischen 270 und 286 in Lykien, der heutigen Türkei, geboren wurde und unter anderem Bischof von Myra gewesen ist. Deshalb trägt der traditionelle Nikolaus eigentlich ein Bischofsgewand inklusive Mithra und Bischofsstab.
Schon seit dem 19. Jahrhundert gibt es aber auch eine Symbolfigur des Weihnachtsmannes, bei dem es sich um einen freundlichen Mann von kräftiger Statur mit weißem, langem Bart und einem roten Mantel mit weißem Pelz handelt. Außerdem besitzt er eine Rute und einen Geschenkesack. Seit 1931 bediente sich Coca-Cola dieser Figur für eigene Werbekampagnen, weshalb sie sich recht schnell in den Köpfen der Menschen einprägte. Auch wenn es den Nikolaus tatsächlich gegeben hatte und der Weihnachtsmann nur eine Fantasiegestalt ist, werden beide doch sehr oft zu einer Figur vermischt, wobei jedoch der Weihnachtsmann häufig die Oberhand behält.
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